Jungkraut in der Presse: Hautpflege ist selten Thema beim Feierabendbier - Founded
Julia Lüscher gründete mit Luca Mijnssen und Andreas von Muralt das Startup Jungkraut. Ihre Pflegeprodukte für Männer nutzen natürliche Inhaltsstoffe aus den Schweizer Bergen. Ihr Ziel? Dass Männer Hautpflege entdecken und ihrer Haut mehr Aufmerksamkeit schenken.
Was war der Auslöser für die Gründung von Jungkraut?
Als frischgebackener Vater bemerkte mein Mitgründer Luca, dass Babypflegeprodukte besonders sorgfältig entwickelt sind, während viele Produkte für Erwachsene schädliche Inhaltsstoffe enthalten. Das war der Startschuss für unser Projekt.
Warum Männerpflegeprodukte?
Gerade im Bereich Naturkosmetik ist das Angebot hauptsächlich auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet. Für Männer gibt es hingegen sehr wenige Produkte.
Können Männer nicht dieselben Produkte verwenden wie Frauen?
Männer haben oft andere Präferenzen bei Hautpflege als Frauen. Viele Männer bevorzugen eine All-in-one-Lösung, die alle Hautbedürfnisse abdeckt und dadurch praktisch und zeitsparend ist. Gleichzeitig suchen Männer meist nach leichten, schnell einziehenden Formulierungen, die keine Rückstände hinterlassen und die Haut nicht zusätzlich fettig machen.
Wie können wir uns die anfänglichen Entwicklungen vorstellen?
Wir haben viele Produkte auf dem Markt recherchiert, Rezensionen gelesen und selbst getestet. Anschliessend haben wir zusammen mit Fachleuten erste Formulierungen entwickelt. Besonders die Duftentwicklung war dabei eine Herausforderung, denn Naturkosmetik weist oft einen starken Eigengeruch auf. Nach über einem halben Jahr Entwicklungszeit hatten wir einen rein natürlichen, herb-holzigen Duft mit Noten von Zeder, Basilikum und Limette kreiert. Wichtig war uns, dass nicht nur Männer den Duft mögen, sondern auch Frauen – damit die Männer die Produkte gern nutzen.
Warum setzt ihr auf natürliche Inhaltsstoffe?
Wenn man bei herkömmlichen Produkten auf die Inhaltsstoffe schaut, überlegt man sich, ob man sich das wirklich auf die Haut auftragen will. Günstige Stoffe wie Mineralöle, das Polymer PEG oder Silikone machen Produkte zwar angenehm auf der Haut, können aber langfristig hormonelle Störungen oder sogar Unfruchtbarkeit verursachen. Bei Jungkraut setzen wir deshalb auf rein natürliche Inhaltsstoffe aus den Schweizer Bergen, die effektiv sind und der Haut guttun.
Wie habt ihr es geschafft, eine Marke zu entwickeln, mit der sich Männer identifizieren können?
Unser Erfolg beruht auf Authentizität, Transparenz und einer klaren Positionierung als Männermarke. Viele Kunden scheuen den Gang ins Geschäft, um über ihre Hautprobleme zu sprechen. Mit unserem Onlineshop bauen wir diese Hürde ab: Unsere Kunden können sich diskret informieren oder beraten lassen und Produkte unkompliziert bestellen. Zudem entwickeln wir Produkte mit Einbezug unserer Community, damit diese genau den Anforderungen unserer Kunden entsprechen.
Welches ist euer beliebtestes Produkt – und welches magst du am liebsten?
Unser beliebtestes Produkt ist derzeit das Gesichtsfluid, dicht gefolgt vom Duschgel. Persönlich bevorzuge ich das Face Wash: Es ist mild, trocknet die Haut nicht aus und verhindert so, dass die Haut zusätzlichen Talg produziert und Unreinheiten entstehen.
Wie und wann gelang euch der Durchbruch?
Unser Durchbruch war kein einzelner Moment, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Seit Anfang 2024 verzeichnen wir ein starkes Wachstum – viele Neukunden gewinnen wir durch unsere neuen Produkte oder Empfehlungen. Das ist nicht selbstverständlich, denn Hautpflege ist bei Männern selten Thema beim Feierabendbier.
Was waren eure grössten Herausforderungen?
Wir sind komplett eigenfinanziert, was bedeutet, dass Liquidität für uns immer wieder ein Thema ist. Da wir Mindestmengen produzieren, müssen wir immer in Vorleistung gehen und die Produkte an Lager halten.
Warum habt ihr keine Investoren?
Die maximale Entscheidungsfreiheit ist uns wichtig. Wir wollen unseren eigenen Weg verfolgen und keine Rechenschaft ablegen. So sind wir nicht von externen Erwartungen oder kurzfristigen Renditezielen getrieben.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Als Gründerin ist man überall involviert, lernt täglich dazu und trägt Verantwortung für jeden Schritt. Klar, das ist herausfordernd – aber auch unglaublich bereichernd.
Wo steht Jungkraut in fünf Jahren und was treibt dich auf diesem Weg an?
In fünf Jahren sehen wir Jungkraut als führende Marke für Männerautpflege in der Schweiz und darüber hinaus. Unser Fokus liegt vorerst klar auf der DACH-Region, langfristig träumen wir von einem Markteintritt in den USA. Dabei treibt uns eine klare Vision an: Wir wollen Männer äusserlich wie innerlich stärken, indem wir sie ermutigen, sich in ihrer Haut natürlich wohlzufühlen.
Author: Saskia Iten
