Hast du dich schon immer mal gefragt, wie es ist, eine Idee in die Realität umzusetzen und welche Herausforderungen und Chancen damit verbunden sind. Im Interview mit Founded geben wir einen Einblick hinter die Kulissen unserer Selbstständigkeit und teilen mit dir unsere Erfahrungen als komplett unabhängiges und selbst finanziertes Unternehmen.
Beitrag von Founded
"Wir sind zu 100% selbst finanziert. Das gibt uns maximale Entscheidungsfreiheit."
Was ist eure Geschäftsidee und wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Auf der Suche nach einer Gesichtspflege speziell für die Bedürfnisse von Männerhaut, mussten wir feststellen, dass das Angebot im Markt bislang recht begrenzt war. Traditionelle Marken sind oft randvoll mit chemischen Inhaltsstoffen und decken mehrheitlich vor allem die Bedürfnisse der Frauenhaut ab. Ganz nach dem Motto “entwickelt von Männern für Männer”, haben wir zusammen mit Branchenspezialisten die Formulierungen speziell auf die Bedürfnisse der Männerhaut abgestimmt. Heute produzieren wir unsere Produkte lokal im Toggenburg und wenn immer möglich mit Schweizer Inhaltsstoffen aus biologischer Landwirtschaft.
Was musstet ihr für den Aufbau der Firma von Grund auf erlernen?
Fokussieren. In der Selbstständigkeit sind die Tätigkeitsfelder sehr breit und die Ressourcen begrenzt. Die Möglichkeiten, neue Kanäle, Tools, Kooperationen etc. zu testen sind unbegrenzt und man will auch keine Opportunität verpassen. Die Gefahr ist gross, sich in hunderten kleinen Projekten zu verzetteln. Daher muss man immer wieder einen Schritt zurück machen und sich auf das primäre Ziel und die Strategie fokussieren.
Was waren bisher die grössten Herausforderungen?
Wie können wir mit limitiertem Budget möglichst viel Markenbekanntheit aufbauen und Verkäufe generieren. Wir sind zu 100% selbstfinanziert, was uns maximale Entscheidungsfreiheit und Unabhängigkeit gibt. Das schätzen wir sehr. Allerdings braucht es dadurch auch immer kreative Lösungen, um möglichst effektive Kommunikations- und Verkaufsmassnahmen mit wenig Budget durchzuführen. Unter diesen Voraussetzungen mit dem schnelllebigen Kosmetikmarkt mitzuhalten, ist eine unserer grössten Herausforderungen.
Die grössten Erfolge/coolsten Aufträge, die ihr bisher erreicht habt?
Wir haben im April am Zuger Jungunternehmerpreis mitgemacht. Als eines von acht nominierten Jungunternehmen galt es mit einem dreiminütigen Pitch die Fachjury und die weit über zweihundert anwesenden Interessierten zu überzeugen. Es war unser erster «richtiger» Pitch. Unser Schaffen auf drei Minuten herunterzubrechen und dabei die wichtigsten Aspekte publikumsgerecht zu präsentieren war eine echte Herausforderung, aber auch sehr lehrreich für uns. Schliesslich haben wir es auf den 2. Platz geschafft, worüber wir uns sehr gefreut haben und worauf wir wirklich stolz sind.
Wie hat sich euer Leben nach der Gründung verändert?
Die Motivation ist eine komplett andere. Im eigenen Unternehmen arbeitet man für seinen eigenen Erfolg, kann seine eigene Vision leben und einen Beitrag an die Gesellschaft leisten, der über den rein ökonomischen Erfolg hinausgeht. Dies motiviert uns jeden Tag.
In der Selbstständigkeit agiert man ausserdem als Allrounder und hat nicht für alles einen Spezialisten. Dadurch lernt man jeden Tag viel Neues dazu und kann täglich seinen Horizont erweitern. Life-long-learning at its best würde ich sagen.
Ein Blick in die Zukunft – was steht bei eurem Startup zukünftig an?
Nachdem wir nun gut ein Jahr mit unserem Basissortiment im Markt sind, häufen sich die Anfragen nach weiteren Jungkraut-Produkten. Daran arbeiten wir aktuell intensiv, sodass wir hoffentlich Anfang Q4 2023 neue Basisprodukte für die tägliche Pflege lancieren können.
Daneben wollen wir natürlich auch unsere Marke weiter auf- und unsere Vertriebskanäle ausbauen. Einerseits online, andererseits auch stationär in der Schweiz.
Was sind eure wertvollsten Tipps für die Gründung eines Unternehmens?
Fehler machen ist erlaubt und werden einem als junges Unternehmen oftmals auch von den Kunden verzeiht. Wir haben uns bei der Entwicklung der Produkte stark darauf fokussiert, von Anfang an alles richtig machen zu wollen: Die Verpackung sollte hochwertig sein, Postversand-optimiert und dabei das Produkt schützend, dass kein weiterer Versandkarton nötig ist, alle Sprachen und Länder sollten auf einer Packung bedient werden usw. Nach gut einem Jahr im Markt zeigt sich, dass die Verpackungen dennoch nicht makellos sind und wir wahrscheinlich besser mit einem Prototyp den Markt getestet hätten, um uns dann kontinuierlich verbessern zu können.
Was denkst du, würde mehr Frauen dazu bringen/motivieren, ein Unternehmen zu gründen?
Vorbilder kreieren mehr Nachahmerinnen, daher braucht es noch mehr Erfolgsgeschichten von weiblichen Gründerinnen, die wiederum Frauen dazu motivieren, ebenfalls den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Erfreulicherweise gibt es laufend neue Initiativen, die gezielt den Austausch und die Vernetzung unter weiblichen Gründerinnen fördern.
Hier gehts zum Originalbeitrag von Founded.